Artentafel und Informationen zu diesem Mbuna
Pseudotropheus livingstonii
Vorheriger Name dieser Mbuna Art, (Metriaclima livingstonii) nun Pseudotropheus livingstonii – Konings 2007!
Vorwort
Mit dem Buntbarsch Verzeichnis, haben wir eine Sammlung zusammen gestellt, die Mbuna und Nonmbuna Arten aus dem Malawisee beschreiben. Hier bekommt man eine Menge Informationen, zu diesen endemisch lebenden Buntbarschen aus dem Malawisee.
Aber auch Informationen zur Haltung und Pflege, für das Malawisee Aquarium. Wir geben hier auch Beckengrößen mit an, die dem Malawisee Aquarianer helfen sollen, diese doch recht aggressiven Fische im richtigen Umfeld zu pflegen.
Das Verzeichnis
Oftmals ist der Charakter und auch die Ernährungsweise bei Mbuna und Nonmbuna sehr unterschiedlich, dieses Thema ist auch im Verzeichnis erwähnt. Nur wenige Mbuna Arten kann man mit Nonmbuna zusammen pflegen, es gibt zwar Ausnahmen, aber diese sind eher selten.
Bei den meisten Arten hier im Buntbarsch Verzeichnis haben wir auch kurze Video-Clips mit eingebaut, oftmals Eindrücke vom Malawisee, oder aber von den Fischen selbst. Nutzt dieses Verzeichnis zur Abklärung und dem Kennenlernen der einzelnen Arten.
Dies kann letztlich nur helfen, Fehler zu vermeiden.
Lebensraum
Pseudotropheus livingstonii gehört zu den wenigen Mbuna, welche meistens über reinem Sand beobachtet werden – dies aber auch nur, wenn Ansammlungen leerer Schneckenhäuser als eine Art Schutzzone zur Verfügung stehen.
Die ‚Sandzonen‚ rund um die Schneckenhäuser bilden aber lediglich die Nahrungsarenen, während in den angrenzenden Fels- resp. Übergangszonen die Brutplätze zu suchen sind.
Wassertiefe der Livingstonii Habitate
Die Habitate des Pseudotropheus livingstonii, liegen in Wassertiefen zwischen rund 5 und 20 Meter.
Ernährung
Pseudotropheus livingstonii zählt zu den ‚Limnivoren‚ Mbuna Arten und ernährt sich hauptsächlich von losen Partikeln (Kieselalgen, Wirbellose, Mikroorganismen). Schlammiges Sediment, welches sich auf dem Sand abgelagert hat, wird mit dem Maul aufgenommen und durch die Kiemen Rechen gefiltert, wobei vor allem Kieselalgen und kleine Wirbellose zurückgehalten und gefressen werden.
Während der Planktonblüte wird auch oft Zooplankton aus dem bodennahen Wasser gefiltert.
Besonderheiten
Als eine absolut nennenswerte Besonderheit dieser Mbuna Art, ist der bereits eingangs beschriebene Bezug zum Sandbiotop und vor allem zu leeren Schneckenhäuser zu erwähnen, in und um welche sich das Leben des Livingstonii hauptsächlich abspielt. In den südlichsten Populationen scheinen die Tiere etwas größer heranzuwachsen, als es diese im Norden tun.
Wichtig:
Die Art wird von der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources) unter dem Namen Maylandia livingstonii geführt und als nicht gefährdet eingestuft.
Verhalten
Pseudotropheus livingstonii lebt meist in Gruppen über offenen Sandflächen, aber nur dort, wo Ansammlungen leerer Schneckenhäuser zu finden sind.
Die Art ist sehr an solche Gehäuse gebunden, welche aber nicht, wie lange irrtümlich angenommen, als Brutreviere dienen – sie sind eher als Schutzzonen vor Räuber anzusehen. In welche die Livingstonii flüchten, wenn sie über dem Sand von einem Räuber gejagt werden.
Weibchen und juvenile Männchen streifen überwiegend in Gruppen durch nähere Umgebung und suchen im schlammigen Sediment nach Nahrung. Für Mbuna eher untypisch, gilt Pseudotropheus livingstonii als nicht territorial.
Laichzeit
Pseudotropheus livingstonii hat eine bestimmte Laichzeit – Balz-aktive Männchen sind übers ganze Jahr zu beobachten. Solche Tiere ziehen in Schulen mit den reifen Weibchen in die angrenzende Fels- oder ‚Übergangszone‘, wo gebalzt und irgendwo zwischen den Steinen abgelaicht wird.
Reviere werden währenddessen nicht verteidigt, wobei aber doch versucht wird, Störenfriede während des eigentlichen Paarungsaktes zu vertreiben.
Maulbrütende Weibchen bleiben zwischen den Steinen versteckt, bis dass sie nach knapp 3 Wochen in die Sandzone zurückkehren und ihren Nachwuchs in der Nähe von Schneckenhäusern freisetzen.
Sehr häufig sind kleinste Livingstonii Babys in und um solche Gehäuse über offenen Sandflächen zu beobachten, niemals aber maulbrütende Weibchen.
Die Artentafel hier oben drüber, hat noch den älteren Namen, Metriaclima livingstonii. Diese Mbuna Art wurde 2007 von Konings, neu klassifiziert und heißt nun Pseudotropheus livingstonii. Die Artentafel wird noch angepasst.
Populationen
Pseudotropheus livingstonii ist fast seeweit verbreitet, kommt aber an der Ostküste, nördlich des Makanjila Points nirgends vor.
>> Cape Mclear
>> Chembe Beach
>> Crocodile Rocks
>> Kanchedza Island (südlich der Senga Bay)
>> Luwala Reef
>> Makanjila Point
>> Mazinzi Reef
>> Monkey Bay
>> Nkudzi
>> Otter Point
>> überall an der Westküste (zwischen Ngara und der Senga Bay)
Haltung im Aquarium
Für die Haltung im Malawisee Aquarium, mit Pseudotropheus livingstonii, empfiehlt sich die Nachbildung/Gestaltung einer von Sand dominierten sehr lockeren ‚Übergangszone‚. Im Hintergrund eine stark strukturierte Rückwand resp. Felsbarriere mit vielen Spalten und kleinen Höhlen, wo sich die Tiere ihrem Brutgeschäft widmen können.
Der Vordergrund sollte durch viel Sand und nur sehr wenige große Steine charakterisiert werden.
Ganz wichtig ist, dass an mehreren Stellen über den Sandflächen Ansammlungen leerer Schneckenhäuser (z.Bsp. der bei uns heimischen Weinbergschnecke, oder der Malawisee Schneckenhäuser) angeboten werden, welche die Zentren des Lebensraums darstellen.
Beckengröße
Pseudotropheus livingstonii kann in Becken ab Minimum 300 Litern, mit einer Mindestkantenlänge von 120 Zentimeter gehalten werden. Wir betrachten dies als unterstes Maß und beziehen uns auf reine ‚Artenbecken‘, je mehr, desto besser.
Im Verbund mit anderen Buntbarsch Arten sollten größere Malawisee Becken gestellt werden, die nicht unter 450 Liter beginnen sollten. Als optimal wäre die Gruppenhaltung (z.Bsp. 3M/7W) zu bezeichnen. Die Art kann aber auch in Harems (mind. 1M/2-3W) gepflegt werden.
Hinweis:
Auf einigen Webseiten wird diese Art für die Haltung im Aquarium, bei Aquarien Größen unter 300 Litern empfohlen, dem wir so nicht zustimmen können. Auch wenn diese Mbuna Art relativ friedfertig ist, so ist die Beckengröße zu betrachten.
Bei 240 oder gar 200 Litern für diese Art, die hier und da empfohlen wird, bleibt ’netto‘, nach Abzug von Dekoration etc. noch weniger Liter übrig. Das kann aber nicht Sinn einer guten Pflege sein.
Zumal diese Buntbarsch-Art im Aquarium dann doch mal den einen oder anderen Zentimeter dazu bekommt, durch zu üppige Fütterung.
Vergesellschaftung
Pseudotropheus livingstonii ist ein kleiner und sehr friedfertiger Fisch, welcher sich auch innerartlich sehr gemäßigt verhält. Gegenüber artfremden Tieren gilt der Pseudotropheus livingstonii als nicht wirklich durchsetzungsfähig.
Eine Vergesellschaftung dieser Arten ist zwar möglich, sofern die Ernährungs- und die Biotop-Ansprüche beachtet werden.
Optimal wäre es aber, den Livingstonii im reinen ‚Artenbecken‚ zu halten. Nachfolgend einige mögliche limnivore Arten aus der Sand- und der Übergangszone, welche für eine Vergesellschaftung in Betracht gezogen werden könnten:
limnivore Arten der Sandzone:
>> Pseudotropheus elegans
>> Tropheops sp. ’sand‘
>> Tropheops sp. ’sand blackfin‘
>> Metriaclima sp. ‚patricki‘
limnivore Arten der Übergangszone:
>> diverse Metriaclima-Arten
>> diverse Pseudotropheus-Arten
Beckenbeleuchtung
In den natürlichen Habitaten von Pseudotropheus livingstonii, werden die Spektralfarben BLAU, GRÜN und GELB noch stark reflektiert. ORANGE befindet sich bei knapp über 10 Meter Wassertiefe bereits in der Absorptionsphase und ROT wird bereits total absorbiert.
Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten Grün- und Blau- und Gelb, sowie etwas abgeschwächten Orange-Anteilen.
Autor: Silvan Hörnlimann, Florian Bandhauer
Bilder: Carsten K. Larsen, Pete Barnes
Video: Pete Barnes