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Kunststoffe im Aquarium

Styropor und Styrodur können zur Gefahr werden !

Kunststoffe im Aquarium

 
 
 
 
 
 
 

 
 
Kunststoffe im Aquarium warum man die Finger von Styropor und Styrodur lassen sollte.
Ich verwende seit vielen Jahren Styropor und Styrodur im Aquarium, als Unterlage für schwere Steine, um die Bodenplatte zu schützen. Doch kürzlich wiesen mich zwei Freunde (Danke Saskia und Anja) auf Probleme hin, welche sie mal hatten.
 
Stinkendes Styropor welches sie aus einem Becken holten, wo alle Fische/Buntbarsche auf unerklärliche Weise starben.
Nun, sie verwiesen mich an Bernd seines Zeichens Chemiker- der mir bestimmt einige Fragen dazu beantworten kann. Das tat er auch und was dabei Interessantes herauskam, könnt ihr hier lesen.
 
Kunststoffe im Aquarium – Polystyrol


Styropor ist an sich nur geschäumtes Polystyrol. Polystyrol ist nicht so das Problem, das Problem beim Styropor sind eigentlich die Zusätze, die bei der Produktion zugemischt werden.
Hierzu zählen zum einen Schäumungsreagenzien und Katalysatoren.

Diese bestehen teilweise aus Substanzen mit Edelmetallen, Schwermetalle und Buntmetallen (dazu gehört auch Blei, Zinn, Kupfer!), aber auch Bestandteile, die FCKW- ähnlich sind.

Da das Polystyrol beim Schäumen diese Zusätze in den Poren einschließt, kann man diese auch nicht ab- oder auswaschen.
Sie diffundieren im Laufe der Zeit aus dem Material heraus ins Wasser.
Diese Halogen-Verbindungen und andere Verbindungen können den Sauerstofftransport in den Mikroorganismen und den Fischen blockieren, ähnlich wie Kohlenmonoxid bei Landlebewesen.

Kunststoffe im Aquarium und die Substanzen
Diese Substanzen sind je nach Art und Herkunft des Materials unterschiedlich zusammengesetzt und unterschiedlich stark dosiert und stellen eigentlich eher auf längere Einsatzzeiten gesehen ein Problem dar.
Das größere Thema kommt jedoch dann mit einer weiteren, großen Gruppe von Additiven (Zuschlagstoffen), den Brand- und Flamm- hemmern.
 
Hier kommen sehr oft sehr giftige, Brom-haltige Substanzen wie Polybromierte Diphenylethe, welche toxisch und persistent sind, oder auch Hexabromcyclododecan, was als besonders besorgniserregend, zulassungs-pflichtig; persistent, bioakkumulativ und toxisch eingestuft und teilweise auch seit letztem Jahr verboten ist (Stand 2015).

Kunststoffe im Aquarium und wie man siehst, kommt es auf die Zusätze an. Bei Polystyrol ist zB. in entsprechender Qualität und Reinheit für Fleisch- und Fisch-Lebensmittelverpackungen zugelassen, aber wenn es in Richtung Dämmstoffe und Baustoffe geht, machen die Zusätze den Unterschied.
 
Oben, ein Malawisee Aquarium, wie es aussehen kann, hier liegen Plexiglas Platten unter dem Sand.
 
Kunststoffe im Aquarium
Kunststoffe im Aquarium
 
Lebensmittelverpackungen

Selbst bei den Lebensmittelverpackungen kann man nicht ausschließen, dass hier Zusätze in das Lebensmittel diffundieren. Auch Zellkulturen wachsen in Styroporgefäßen nur gehemmt, bei Sperma konnte man sogar feststellen, dass in kürzester Zeit die Aktivität nach Styropor-Kontakt extrem abnimmt.

Langzeitversuche haben auch ergeben, dass Mikroorganismen und Zellen Mutagene und fortpflanzungshemmende Einflüsse durch Styropor bekommen haben, was bei Fischen auch in Richtung Kümmerwuchs, Tumoren, Organveränderungen und ähnlichem gipfeln kann.

Styropor und Styrodur unterscheiden sich im übrigen kaum was die Additive angeht. Wenn es sich irgendwie vermeiden lässt, würde ich Kunststoffe im Aquarium nicht rein packen, und wenn doch, dann nur gut mit Epoxid rundum versiegelt.

Das ist eine wahnsinnig umfangreiche Antwort, welche durchaus nachvollziehbar ist.
 
Plexiglas

Bernd war so nett und versuchte es auch mit Beispielen zu unterlegen:
Ich habe bei meinen gebrauchten Becken ‚Plexiglas‘ eingeklebt, wenn man da gründlich reinigt und einen Staubsauger bemüht, ist das kein Problem.
Alternativ wäre für mich nur noch eine Silikonmatte, allerdings können diese bei spitzen Ecken anfangen zu reißen und die Last geht durch, auch die Gewichtsverteilung ist sehr begrenzt.
 
Habe schon mehrere Fälle miterlebt (zum Glück nicht in meinen Becken) womit ziemlicher Wahrscheinlichkeit die Ursachen beim Styro lag. Fische in Aufzuchtbecken wuchsen deutlich verlangsamt als im ’nackten‘ Becken, dann 2 mal einen kompletter Besatzverlust, dann zersetztes Material weil sich Mikroorganismen in den Poren niedergelassen haben.

Die Stoffe zu vergleichen ist immer schwer. Denn technische Kunststoffe sind im Vergleich zu Kunststoffen mit Lebensmittelkontakt, kaum nachweispflichtig. Sprich es kann alles und nichts drin sein.
Doch es gibt auch noch einen anderen Punkt zu beachten.
 
Schwefelwasserstoffe

Schwefelwasserstoffe, welche sich im faulenden anaeroben Bereich bilden, sind giftig für Fische.
Es gibt natürlich Mirkoorganismen, welche Schwefelverbindungen wie Sulfit, Sulfat etc., auch weiter verstoffwechseln, ja.
 
Die Mirkoporen ermöglichen eben keinen Wasseraustausch in ausreichendem Maße, sodass die Teile (geschäumte Kunststoffe-Kunststoffe im Aquarium) schon zum Bioreaktor für unschöne Verbindungen werden können.
 
Hinweis:
Mit Plexiglas, oder ungeschäumten anderen lebensmittelechten Kunststoffen sehe ich kein Problem.

Also PE, PP, PA, PVC, PET die eben nicht wie Hartschaumplatten aufgeschäumt sind. Dabei ist aber Hart- PVC gemeint, nicht das weiche, welches als Fußboden verwendet wird.

Danke Bernd für deine Mühe und die umfangreichen Ausführungen.
 
Fazit:
Ich hoffe dass es vielen von euch eine Handreichung wird und es unerklärliche Fischsterben ,weniger oft geben wird. Dies von unserer Seite zum Thema ‚Kunststoffe im Aquarium‘. Vor allem bei Malawisee Buntbarsch Aquarien, sollte man genauer überlegen was unter den Sand kommt.
Werden doch hier in den Steinwelten, oft sehr schwere Steine ins Becken gelegt. Das kann mitunter ganze Arten im Becken beeinflussen.
 
Weitere nützliche Links zum Thema Malawisee:
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Autor: Tobias Seiffert
Bilder: Florian Bandhauer, Daniel Koschak
Quelle: http://wasser-landexoten.de (diese Webseite gibt es so leider nicht mehr)
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