Artentafel und Informationen zu diesem Nonmbuna
Mchenga cyclicos
Hinweis:
Kaum beschriebene sehr seltene Art! Auch als Copadichromis cyclicos bekannt (Stauffer, LoVullo & McKaye, 1993)
Vorwort
Mit dem Buntbarsch Verzeichnis, haben wir eine Sammlung zusammen gestellt, die Mbuna und Nonmbuna Arten aus dem Malawisee beschreiben. Hier bekommt man eine Menge Informationen, zu diesen endemisch lebenden Buntbarschen aus dem Malawisee.
Aber auch Informationen zur Haltung und Pflege, für das Malawisee Aquarium. Wir geben hier auch Beckengrößen mit an, die dem Malawisee Aquarianer helfen sollen, diese doch recht aggressiven Fische im richtigen Umfeld zu pflegen.
Das Verzeichnis
Oftmals ist der Charakter und auch die Ernährungsweise bei Mbuna und Nonmbuna sehr unterschiedlich, dieses Thema ist auch im Verzeichnis erwähnt. Nur wenige Mbuna Arten kann man mit Nonmbuna zusammen pflegen, es gibt zwar Ausnahmen, aber diese sind eher selten.
Bei den meisten Arten hier im Buntbarsch Verzeichnis haben wir auch kurze Video Clips mit eingebaut, oftmals Eindrücke vom Malawisee, oder aber von den Fischen selbst. Nutzt dieses Verzeichnis zur Abklärung und dem kennen lernen der einzelnen Arten.
Dies kann letztlich nur helfen Fehler zu vermeiden.
Lebensraum
Mchenga cyclicos lebt vorwiegend im sehr seichten Wasser über Sandboden. Einige Populationen, oder eben Angehörige des Eucinostomus-Komplexes (siehe dazu auch Punkt ‚Besonderheiten‘), werden aber auch im Felsbiotop beobachtet, wobei sich auch bei solchen Populationen die Männchen meist über Sand aufhalten.
Wassertiefe der Cyclicos-Habitate
Mchenga cyclicos lebt bevorzugt im Niedrigwasser in Tiefen zwischen rund 5 und 10 Meter.
Ernährung
Mchenga cyclicos zählt zu den ‚Carnivoren‚ Cichliden. Er ernährt sich hauptsächlich im offenen Wasser von Zoo- und Phytoplankton. Auch Wirbellose und andere Kleinstlebewesen gehören zum Speiseplan, da Plankton nicht das ganze Jahr über, an allen Orten in ausreichenden Mengen vorhanden ist.
Besonderheiten
Mchenga cyclicos gehört dem Eucinostomus-Komplex an – eine Gruppe ähnlicher Utaka, welche vorwiegend im Niedrigwasser über Sand vorkommen.
Da die Angehörigen dieser Gruppe, für Copadichromis untypisch, Laichgruben auf reinem Sand bauen, und auch anatomisch (Grundfarbmuster) von den meisten Copadichromis-Arten abweichen, wurden sie bereits einmal in die Gattung Nyassachromis umgeteilt und vor einigen Jahren doch vorläufig wieder Copadichromis zugeordnet.
Letztlich sind sie den ‚Mchenga‘ zugeordnet worden.
Aufgrund fehlender wissenschaftlicher Untersuchungsmöglichkeiten ist es bisher nicht gelungen, die verschiedenen Populationen eucinostomus-ähnlicher Arten exakt der einen oder anderen Art zuzuordnen. Deshalb werden die meisten solcher ‚Populationen‘ aktuell unter dem Namen Mchenga cyclicos geführt.
Wichtig:
Der Mchenga cyclicos wird von der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources) als gefährdet eingestuft.
Verhalten
Die Individuen von Mchenga cyclicos und / oder ähnlichen, dem Eucinostomus-Komplex angehöriger Arten, leben meist in sehr dichten Populationen, respektive in sehr grossen Schulen. Die territorialen Männchen erstellen ihre meist sehr hohen Sandburgen in grossen Brutarenen (Koloniebrüter).
Aufgrund des, durch die grosse Populationsdichte bedingten, starken Konkurrenzkampfes, werden die revierhaltenden Männchen daran gehindert, ihre Burgen zu verlassen. Selbst wenn sich Weibchen dem Laichkegel nähern, wagt sich das Männchen tagsüber nicht über den Kraterrand hinaus, um diese anzubalzen.
Die Mchenga cyclicos-Männchen verlassen aber, wie fast alle Sandcichliden, ihre Burgen bei Nacht, um sich in Schulen der Nahrungssuche zu widmen, weshalb die Reviere jeden morgen neu erkämpft werden müssen.
Territoriale Männchen, welche auf dem dicht ‚besiedelten‘ Sandgrund keinen Platz mehr in der Kolonie finden, tragen teilweise kiloweise Sand zu einem Fels hoch und bauen dort ihre Laichplattform.
Die Weibchen und juvenilen Männchen schwimmen meist in unmittelbarer Umgebung solcher Brutarenen, was ihnen grössere Wanderungen zwischen Brut- und Fressgründen erspart. Maulbrütende Weibchen hingegen sondern sich oft etwas von ihren grossen Schulen ab und versuchen, sich im Sandbiotop so gut als möglich zurückzuziehen.
In der Artentafel haben wir noch den älteren Namen Copadichromis cyclicos, dieser Buntbarsch Art stehen, dieses werden wir noch anpassen zum neuen Namen ‚Mchenga cyclicos‘
Populationen
Mchenga cyclicos, respektive die eucinostomus-ähnlinen Arten, ist / sind wohl seeweit verbreitet.Aktuell gilt ein besonderes Augenmerk auf folgende, gesicherte Populationen aus dem Malawisee:
>> Mdoka
>> Msuli Point
>> Nankhumba Peninsula
>> Otter Point
Haltung im Aquarium
Für die Haltung im Malawisee Aquarium mit Mchenga cyclicos bietet sich die Gestaltung einer grossen Sandfläche (Sandzone) an, welche durch sehr wenige grössere Felsbrocken unterbrochen wird. Der Bepflanzung eines Cyclicos-Beckens ist nichts entgegenzusetzen, da im natürlichen Lebensraum der Art vereinzelt Vallisnerien und Hornkraut gedeihen.
Es sollte aber auf jeden Fall darauf geachtet werden, viele offene Sandflächen zu belassen, welche von den Tieren als Brutarenen genutzt werden.
Mchenga cyclicos kann in Malawi-Becken ab minimum 400 Litern gehalten werden, sofern eine Aquarium Mindestkantenlänge von 140 Zentimeter gewährleistet wird. Wir weisen darauf hin, das dies die unterste Grenze ist, je mehr desto besser.
Aufgrund des natürlichen Verhaltens ist es empfehlenswert, diese Buntbarsch Art immer in kleinsten Gruppen (z.Bsp. 3M/5W) zu pflegen. In der aber ebenfalls möglichen Haremshaltung sollte jeweils 1 Männchen mit mindestens 2-3 Weibchen gepflegt werden.
Vergesellschaftung
Vergesellschaftet werden sollte grundsätzlich nur mit nicht allzu aggressiven Nonmbuna Arten. Andere ruhige Copadichromis, Sand Aulonocara, oder die ein, oder andere Lethrinops Art kämen in Frage. Wunderbar zeigt sich dieser Mchenga im ‚Artenbecken‚.
Beckenbeleuchtung
In den natürlichen Habitaten von Mchenga cyclicos werden die Spektralfarben BLAU, GRÜN und GELB noch stark reflektiert. Für ORANGE beginnt erst bei knapp über 10 Meter Wassertiefe und für ROT aber bereits ab 5 Meter die Absorptionsphase.
Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten Grün- und Blau- und Gelb- und Orange-, sowie stark abgeschwächten Rot-Anteilen.
Autor: Florian Bandhauer, Silvan Hörnlimann
Bilder/Grafiken: Silvan Hörnlimann, Carsten K. Larsen
Video: Carsten K.Larsen