Artentafel und Informationen zu diesem Mbuna
Tropheops macrophtalmus
Das Verzeichnis
Oftmals ist der Charakter und auch die Ernährungsweise bei Mbuna und Nonmbuna sehr unterschiedlich, dieses Thema ist auch im Verzeichnis erwähnt. Nur wenige Mbuna Arten kann man mit Nonmbuna zusammen pflegen, es gibt zwar Ausnahmen, aber diese sind eher selten.
Bei den meisten Arten hier im Buntbarsch Verzeichnis haben wir auch kurze Video-Clips mit eingebaut, oftmals Eindrücke vom Malawisee, oder aber von den Fischen selbst. Nutzt dieses Verzeichnis zur Abklärung und dem Kennenlernen der einzelnen Arten.
Dies kann letztlich nur helfen, Fehler zu vermeiden.
Lebensraum
Tropheops macrophtalmus besetzt entlang der gesamten Ost- sowie einem kleinen Teil der Nordwestküste die obersten, Sediment-freien Bereiche der reinen ‚Felszone‘. Überwiegend bewegt sich diese Art in unmittelbarer Umgebung großer Felsbrocken, deren Oberfläche den geschlechtsreifen Männchen als Brutreviere dienen.
Wassertiefe der Macrophtalmus-Habitate
Die Habitate des Tropheops macrophtalmus, liegen in Wassertiefen zwischen 3 und 7 Metern. Selten werden die Tiere bis in Tiefen von 10 Meter angetroffen.
Ernährung
Die Hauptnahrung von Tropheops macrophtalmus besteht aus Algen, welche er durch Zupfen und zerren vom Substrat losreißt.
Durch die Form des Mauls bedingt wird beim Fressen der tropheops-typische 45°-Winkel zum Substrat eingenommen. Ist Phytoplankton in genügender Menge vorhanden, ernährt sich Tropheops macrophtalmus, aber auch gerne von diesem, welchen er meist in geringem Abstand zum Substrat, aus dem freien Wasser filtert.
Besonderheiten
Früher wurden sämtliche Tropheops-Arten der Gattung (Pseudotropheus) zugeordnet, in welcher sie den Tropheops-Komplex bildeten.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben aber zum Ergebnis geführt, dass die Tropheops aufgrund der stark abgerundeten Schnauze und ihres kleinen, tief sitzenden Mauls, dessen Unterkiefer kürzer als der Oberkiefer ist.
Von Pseudotropheus verschieden und in einer neuen Gattung einzugliedern sind: TROPHEOPS. Die große Anzahl verschiedener Arten im Tropheops-Komplex, gab den Anlass dazu, diese in weitere, besser überschaubare Untergruppen zu unterteilen.
Malawi-Guru benutzt diese Unterteilung lediglich, um die Zuordnung der einzelnen Arten etwas zu vereinfachen, weist aber darauf hin, dass es sich bei den definierten Untergruppen um rein künstliche Konstrukte handelt, welche keine wirklichen Verwandtschaften aufzeigen.
Mit einigen wenigen Ausnahmen können alle Tropheops-Arten in 6 verschiedene Gruppen aufgegliedert werden:
1.Sand-Type-Tropheops
2.Black-Type-Tropheops
3.Gracilior-Type-Tropheops
4.Chilumba-Type-Tropheops
5.Mauve-Type-Tropheops
6.Double-Stripe-Type-Topheops
Die Hauptmerkmale, welche für die Gruppierungen verwendet werden, sind die Zeichnungsmuster der Weibchen.
Weibchen des Sand-Types sind durch ein einziges breites vertikales Band gekennzeichnet, während diejenigen des Black-Types sehr dunkel gefärbt sind und mehrere senkrechte Bänder, sowie ein breites schwarzes Band in der Dorsalen zeigen.
Es handelt sich um die einzige Tropheops-Gruppe, bei welcher O- und OB-Morphe (im weiblichen Geschlecht) auftreten.
Weibchen
Bei den Weibchen des Gracilior-Types sind die Bänder auf den Flanken nur sehr undeutlich zu erkennen – sie tragen aber ein ebenso breites schwarzes Band in der Dorsalen wie der Black-Type. Die Chilumba-Type-Tropheops fallen durch eine ganze Reihe dunkler Flecken auf, welche sich zentral über die Flanke ziehen.
Die Weibchen dieser Gruppe tragen ein dünnes schwarzes Band auf der Rückenflosse.
Bei den Mauve-Types fehlt das Band in der Dorsalen und sie sind nur durch undeutliche senkrechte Bänder auf den Flanken markiert. Die Double-Stripe-Type-Weibchen tragen zwei Reihen kleiner Punkte, welche in der Regel etwas ineinander verschmelzen und so zwei horizontale Streifen zu bilden scheinen.
Des Weiteren sind auch einige wenige Arten bekannt, die sich beim besten Willen keiner dieser sechs Untergruppen zuordnen lassen und von Malawi-Guru bis auf Weiteres als ‚Restgruppe‘ bezeichnet werden.
Neben Metriaclima (Maylandia), gehören Tropheops wohl zu den artenreichsten Gattungen im Malawisee.
Wichtig:
Tropheops macrophtalmus ist von der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources) als nicht gefährdet eingestuft worden.
Verhalten
Während die geschlechtsreifen Männchen von Tropheops macrophtalmus, das ganze Jahr über territorial sind und ihre Reviere verteidigen, ziehen die Weibchen und halbwüchsigen Tiere meist einzeln durch das Felsbiotop, bilden aber, gerade in den größeren Populationen, auch vorübergehend kleine Schulen. Um im Substrat nahen Freiwasser Phytoplankton zu fressen.
Immer wieder sind auch einzelne Weibchen anzutreffen, welche ein Nahrungsrevier auf Felsbrocken verteidigen.
Territoriale Männchen stecken ihre Brut- und Nahrungsreviere auf der Oberfläche eines großen Felsens ab und verteidigen diese sehr aggressiv, vor allem gegenüber Artgenossen. Artfremden Tieren gegenüber kann der Macrophtalmus, in Bezug auf die Verteidigung des Brutreviers zwar etwas ruppig werden, verhält sich aber ansonsten eher zurückhaltend.
Jedes Weibchen, welches sich während der Nahrungssuche einem solchen Brutrevier nähert, wird heftig an gebalzt. Stößt das Männchen mit seinem Werben auf Interesse, folgt ihm das Weibchen ins Zentrum seines Reviers, wo ohne den Schutz einer Höhle über der offenen Fläche abgelaicht wird.
Maulbrütende Weibchen halten sich immer in unmittelbarer Nähe der Felsen auf und suchen oft Schutz in den vielen Spalten und Nischen, wo sie nach rund drei Wochen auch Ihren Nachwuchs aus dem schützenden Maul entlassen.
Populationen
Tropheops macrophtalmus ist eine sehr häufige Art, welche ihre Nische entlang fast der gesamten Ostküste (zwischen Ikombe und Meponda) und an einem kurzen Abschnitt an der Nordwestküste (zwischen Mdoka und Chirwa Island) eingenommen hat. Ebenfalls konnte eine Population vor ‚Chizumulu Island‘ festgestellt werden.
>> Chizumulu Island
>> Nordwestlüste (zwischen Mdoka und Chirwa Island)
>> Ostküste (zwischen Ikombe und Meponda)
Vor der Chitimba Bay lebt eine Tropheops-Art absolut endemisch an einem in rund 20 Meter Tiefe liegenden Felsriff. Aktuell werden die Tiere dort als Tropheops sp. ‚macrophtalmus chitande‘ bezeichnet (Stand 2012) – es könnte sich aber auch lediglich um eine Variation von Tropheops macrophtalmus handeln.
Bis wissenschaftliche Untersuchungen etwas anderes bestätigen, sollen die ‚Chitimbas‘ als eigenständige Art angeschaut werden.
Im Laufe der Evolution haben sich lediglich sehr geringe farbliche Unterschiede unter den einzelnen Populationen herausgebildet. Die Männchen tragen eigentlich überall ein völlig identisches, gelbes Farbkleid, wobei sich aber einige Populationen durch hellblaue Rücken- und Afterflossen abheben.
Einzig in der Population vor ‚Kirondo‘ kommt es vor, dass die Männchen durch eine leuchtend blaue Stirn und Nacken auffallen – was aber nur auf einen Teil der dort anzutreffenden Männchen zutrifft.
Haltung im Aquarium
Für die Haltung im Malawisee Aquarium, mit Tropheops macrophtalmus, empfiehlt sich die Nachbildung/Gestaltung einer Sediment-freien ‚Felszone‚ – steile Felsbarrieren mit vielen Höhlen dazwischen im Hintergrund Rückzugsmöglichkeiten für schwächere Tiere.
Auch der Vordergrund sollte durch viele Sichtschutzbarrieren unterteilt werden, welche aber vorzugsweise durch größere, aber abgeflachte Felsplateaus realisiert werden sollten, um den territorialen Männchen darauf entsprechende Revierbildungs-Möglichkeiten anbieten zu können.
Tropheops macrophtalmus kann in Becken ab Minimum 400 Litern mit einer Mindestkantenlänge von 120 Zentimetern gehalten werden, dies bezieht sich hier auf reine ‚Artenbecken‚ und sollte je nachdem was man dauerhaft pflegen will ausbauen.
Nach oben sind keine Grenzen gesetzt.
Als optimal wäre die Haltung größerer Harems mindestens 1M/5-6W zu bezeichnen. Die Gruppenhaltung ist aufgrund des sehr hohen innerartlichen Aggressions-Potentials unter den Männchen nicht, oder aber nur in sehr großen Aquarien empfehlenswert.
Vergesellschaftung
Tropheops macrophtalmus ist ein sehr durchsetzungsstarker Mbuna, welcher sich auch gegen andere robuste Mbuna Arten problemlos zu behaupten weiß.
Die artübergreifenden Aggressionen beschränken sich jedoch meist auf die Verteidigung der Oberfläche eines Felsplateaus (Brutreviere). Eine Vergesellschaftung dieser Arten ist problemlos möglich, sofern die Ernährungs-Ansprüche und das Temperament beachtet werden.
Um die innerartlichen Aggressionen etwas zu dämpfen, wäre eine Vergesellschaftung mit andern robusten ‚Limnivoren‚ Mbuna sogar sehr empfehlenswert.
Beckenbeleuchtung
In den natürlichen Habitaten von Tropheops macrophtalmus, werden die Spektralfarben BLAU, GRÜN, GELB und sogar noch ORANGE stark reflektiert. Die Absorption von ORANGE beginnt erst in einer Tiefe von 10 Metern. ROT wird ab ca. 5 Metern total absorbiert und ist dementsprechend in den oberen Bereichen der Macrophtalmus-Habitate immer noch vorhanden.
Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten GELB- und ORANGE-, sowie etwas abgeschwächten GRÜN- und BLAU-Anteilen.
Autor: Silvan Hörnlimann, Florian Bandhauer
Bilder: Stiven Ritchi, Christian Maschke
Video: Simons Cichlid Channel