Diese Welse gehören nicht in ein Malawisee Aquarium!
Der Wabenschilderwels, ein Thema das mir sehr am Herzen liegt, und immer wieder zu Diskussionen führt.
Wabenschilderwelse und Malawi-Becken. Ich muss mal eines klarstellen, diese Tiere benötigen einen anderen Lebensraum, und auch wenn die Tiere ph-Wert tolerant sind, so haben sie dennoch ‚wirklich nichts‘ in Malawi-Becken verloren.
Ausserdem kommen die Tiere vom amerikanischen Kontinent. Um euch dies zu veranschaulichen habe ich hier einen Beitrag eingestellt, der euch die Ansprüche dieser Welsart näher bringen soll.
Warum viele Aquarianer, dennoch diese wundervollen Tiere, in Malawisee Aquarien pflegen, ist uns echt ein Rätsel.
Im Video ein Wabenschilderwels im Malawisee Aquarium. Bitte setzt diese Tiere nicht zu Malawisee Buntbarschen.
Der Wabenschilderwels
Synonyme
Ancistrus gibbiceps Kner, 1854
Pterogoplichthys gibbiceps (Kner, 1854)
Liposarcus altipinnis Günther, 1864
Größe und Lebenserwartung
Der Wabenschilderwels erreicht eine Köpergröße bis etwa 50 cm, dies dauert sicherlich sehr lange, den diese Welsart kann durchaus 15-20 Jahre und mehr im Aquarium alt werden.
Verbreitung
Der Wabenschilderwels ist im mittleren und oberen Amazonas und im Orinoco Flußsystem beheimatet. Hat also mit Afrika so gar nichts gemein!
Ein Fisch der besonderen Klasse ist der Wabenschilderwels.
Oft im Aquaristik Handel als Jungfisch in Größen von 4 cm anzutreffen, ist er dort schon mit seiner segelartig großen Rückenflosse ein imposanter Harnischwels. Was durch das leopardähnliche Zeichnungsmuster mit heller Grundfarbe und zahlreichen, dunkeln wabenmusterartigen Flecken unterstützt wird.
Leider ist diese Welsart, aufgrund der Endgröße alles andere als ein ’normaler‘ Aquarienfisch.
Haltung
Die Haltung ist abgesehen von der Endgröße dieser Welse einfach.
Der Wabenschilderwels braucht Großbecken von mindestens 250 cm Aquarium Kantenlänge und 80 cm Tiefe. Diese sind als untere Grenze für eine dauerhafte, artgerechte Haltung zu definieren.
Der ‚Bodengrund‚ spielt keine große Rolle, eine dicht strukturierte Beckeneinrichtung mit viel Moorkienholz oder auch anderen Holzarten, ist jedoch absolut erforderlich. Bepflanzung ist im ganzen betrachtet unwichtig, ebenso eine helle Beleuchtung.
An die Wasserwerte stellt diese Art keine hohen Ansprüche. Ideal ist leicht saures Weichwasser, er kann aber auch in mittelhartem Wasser gut klarkommen.
Allesfresser?
Der Wabenschilderwels ist ein Allesfresser, von Frostfutter, über diverses Gemüse, bis hin zu Futtertabletten diese Art verpeist alles.
Selbst an Kadaver verstorbener Fische im Becken, macht sich dieser doch auch mal dran.
Sehr wichtig und unverzichtbar ist für diese Art, Moorkienholz, welches der Wels abraspelt.
Der Wabenschilderwels braucht wie viele andere Harnischwelse auch, die Holzpartikel für ein richtiges funktionieren der Verdauung. Aufgrund der erreichbaren Größen hat er einen hohen Stoffumsatz und eine effektive Verdauung.
Eine wirklich sehr gute Filterung im Becken ist daher erforderlich.
Sozialverhalten und Geschlechtsunterschiede
Sehr ruhige, friedliche Art, die oftmals Stunden am Boden ruht. Auch mit kleinen Fischen, ohne Probleme vergesellschaftbar. In großen Becken ist auch eine Vergesellschaftung mit Artgenossen ohne Probleme möglich.
Zucht
Die Aquarienzucht ist meines Wissens noch nicht gelungen (Stand 2010).
Die Jungtiere, die im Handel anzutreffen sind, sind keine Wildfänge, sondern vorwiegend Teichnachzuchten aus Südostasien. Dies läßt Rückschlüsse auf die Fortpflanzung zu. Wie viele verwandte Arten aus den Gattungen Hypostomus, oder Liposarcus ist die Art wohl ein Schlammröhrenbrüter. Dies heißt – die männlichen Tieren graben in steilen, schlammigen Uferböschungen ihre Laichhöhlen, wo sie die Gelege betreuen.
Da diese Steilufer im Aquarium kaum simulierbar sind, ist die Nachzucht im Aquarium schwierig.
Als Ersatz wären senkrechte Wände mit eingelassenen PVC- oder Tonröhren entsprechendem Durchmesser und natürlich entsprechender Länge erforderlich. Ob dies schon jemals probiert wurde, entzieht sich derzeit meiner Kenntnis.
Besondere Anmerkungen
Immer wieder liest man:
a) von, die Tiere passen sich den Beckengrößen an
b) von Tieren, die ab etwa 20 cm Größe ihr Wachstum einstellen
Ersteres ist mit Sicherheit falsch, dafür gibt es gerade beim Wabenschilderwels ausreichend Gegenbelege, wo Tiere in 160 l Aquarien 40 cm Größe und mehr erreichen. Zweiteres ist bedeutsamer.
Wenn Individuen dieser Art das Wachstum einstellen, stellt sich meist bei genauerem Hinsehen heraus, daß die Exemplare Kümmer- oder Hungerformen sind. Die trotz ausreichender Ernährung Anzeichen von Unterenährung zeigen.
Hier dürfte die Ursache in einer unzureichenden Nahrung im Jugendalter, vor allem Aufzucht ohne Holz, zu suchen sein, welche letztlich Organschäden verursachen kann.
Fazit:
Also ihr seht das, dies mit diesen Welsen dieser Gattung und Größe nicht so einfach ist. Genauso sieht es mit einigen Panaque Sorten aus. Sie brauchen extrem Große Becken und viel Platz. Also Aufklärung ist die halbe Miete, und immer am Ball bleiben.
Also bitte erst informieren bevor man irgendwelche spontan Käufe tätigt. Und schon auf gar keinen Fall die Tiere in Malawisee Aquarien setzen!
Autor: Torsten Bullmahn
Bilder: Tosten Bullmahn
Video: Otto Jacobi