Mit Kiemenwürmern hat man ein echtes Problem im Becken
Kiemenwürmer!
Immer wieder lesen wir, meine ‚Buntbarsche‘ verhalten sich merkwürdig, liegen lustlos am Boden, scheuern sich, wirken apathisch, oder zeigen Symptome, die nicht normal sind.
Oftmals muss man gleich dazu sagen, ja es gibt verschiedene Faktoren, die einen Buntbarsch krank machen können. In diesem Beitrag versuchen wir mal die ‚Kiemenwürmer‘ etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Der Fachbegriff lautet: Dactylogyrus
Ein sogenannter Ektoparasit ‚äußerlicher Parasit‘ und befällt überwiegend die Kiemen von Buntbarschen.
In diesem Bereich der Fische lebt er als Schmarotzer und ernährt sich von Schleim und Blutpartikeln des Kiemenapparats. Typische Merkmale sind seine Halteapparate aus einer komplexen Konstruktion, auch Opisthaptor genannt, unter dem Mikroskop betrachtet erscheinen diese als Haken, Zähne und Klammern in verschiedenen Größen.
Durch diese Apparate ist es den Kiemenwürmern möglich sich in der Haut, oder den Kiemen seines Wirtsfisches regelrecht zu verankern, fast eingeschraubt wirkt dies. Am vorderen Ende (Kopf) dieser Schmarotzer befindet sich das vierzipfelige Ende mit einer Mundöffnung, durch die er seine Nahrung aufnimmt, dabei verspeist er Kiemen oder auch Blutpartikel.
Die Kiemenwürmer
Diese gehören zu den eierlegenden Parasiten, je nach Gattung kann dieser bis ca. 2 bis 2,5 mm groß werden. Meistens erreichen Kiemenwurm Arten eine Größe von etwa 0,6 bis ca. 1,0 mm. Damit gilt er somit als eine der größten Gattungen unter den Vielzellern.
Wie fängt man sich den diesen Schmarotzer aber ein?
Weiter im Beitrag ‚Kiemenwürmer‘, meistens durch Wasserpflanzen, auf denen Eier liegen, oder neuen Fischen, die bereits damit behaftet sind und sich dann auf den gesamten Besatz im Malawi Becken übertragen.
Wildfänge, wie z.b. bei Malawisee Buntbarschen, sind so gut wie immer mit Kiemenwürmern behaftet. Sind die Fische gesund, brechen diese normalerweise nicht aus, da das immun eigene Abwehrsystem die Buntbarsche meistens davor schützt.
Bei den meisten Aquarienfischen finden sich vorwiegend Kiemenwürmer der Arten ‚Monocoelium‘ oder ‚Gyrodactylus‘. Die Art ‚Dactylogyrus‘ darf man fast als Dauergast bei vielen Buntbarsch Arten betrachten.
Es soll Fisch-Gattungen geben, die so gut wie immun gegen Kiemenwürmer sind, dies wurde uns zumindest so berichtet!
Wie bricht das Inferno ‚Kiemenwürmer‘, den aber im Malawi Becken dann aus?
Faktoren sind verschlechterte Wasserparameter, ebenso ein Mangel, oder Überangebot an Sauerstoff, ganz erheblich dabei, ein zu hoher Gehalt an Ammonium, Nitrit, oder Kohlendioxid und ebenso ungünstige pH-Werte im Aquarium.
Ebenso eine falsche Wassertemperatur, auch die fehlenden Versteckmöglichkeiten bei der Gestaltung können dies auslösen.
Eine falsche Art Zusammenstellung und aber auch eine ‚zu starke‘ Wasserströmung, geben manchmal Anlass zum Kiemenwürmer Inferno. Tatsache ist, dass Kiemenwürmer unbehandelt immer tödlich enden, auch der gesamte Besatz wird dann nach und nach dahin gerafft.
Eines ist aber ganz sicher, schlechte und unzureichende Haltungsbedingungen und verminderte Hygiene, gelten als Hauptursache, die einen Ausbruch von Dactylogyrus (Kiemenwürmer) sicherlich unterstützen und bestimmt begünstigen.
Wie zeigt sich dies dann aber am Buntbarsch?
Die Kiemen zeigen sich verändert.
Neben auftretenden Zerstörungen besonders an den Spitzen der Kiemenblättchen, fallen mäßig bis starke Wucherungen auf, die oftmals fadenförmig vorstehen. Im fortgeschrittenen Stadium verendet der Wirt (Buntbarsch) durch seine zerstörten Kiemen an Sauerstoffmangel.
Befallene Malawisee Aquarien
Typisch bei befallenen Malawisee Aquarien und deren Insassen sind Folgendes:
Starke und ausgedehnte Hauttrübungen
Fetzenartige Schleimhautablösungen
Die Fische färben sich dunkel
Die Kiemen sind stark rosa bis rot gefärbt
Die Kiemen verfärben sich von gelblich-rot bis hin zu weiß-gelb
Die Kiemen werden blass, fast farblos
Kiemendeckel können abstehen
Kiemendeckel nicht synchron, einer bleibt geschlossen
Die Hornhaut des Auges trübt sich stark
Teilweise begrenzt, gerötete Stellen
Das Verhalten ist nicht normal und zeigt sich wie folgt:
Extreme Würgebewegungen
Die Fische scheuern (dauerhaft) an Gegenständen
Viel schreckhafter als man seine Buntbarsche kennt
Die Fische sondern sich ab und bleiben meistens versteckt
Apathisches Verhalten
Das Fressen wird verweigert
Die Tiere liegen auf dem Boden
Die Tiere schnappen nach Sauerstoff an der Oberfläche, und zwar ununterbrochen
Typisch können auch Flossenklemmen sein, dadurch taumelt der Fisch regelrecht.
Sehr heftiges, schwerfälliges Atmen des Fisches
Ohne Grund durchs Wasser schießen, und das ganze unkontrolliert
Behandlung:
Nicht die Temperatur anheben, da die Arten, eh schon schlecht Luft bekommen. Arzneien gibt es sehr gute wie z.b. Gyrodol, oder einige andere. Aber das wichtigste auf das gesamte Malawi Becken zu achten, was Hygiene und Parameter angeht.
Vorbeugung:
Neue Pflanzen, sofern vorhanden, kräftig ausspülen, neue Mitbewohner (wenn machbar), in Quarantäne Becken setzen.
Man kann auch alle 4 Wochen Salz (normales Kochsalz) ins Malawisee Becken geben, welches die Eigenschaft hat die Schleimhautbildung der Tiere anzuregen und somit das Immunsystem zu stärken, das Salz selbst hilft aber nicht bei einem Befall.
1g pro Liter Wasser auflösen und ins Malawi Becken geben. Aber Vorsicht bei stark bepflanzten Becken!
Autor: Florian Bandhauer, Franz Presselt
Quellen: Wikipedia, eigene Erfahrungen
Bilder: Wikipedia.org, Florian Bandhauer
Video: Robert Frohnapfel