Antennenwelse im Malawi-Becken? Die gehören da nicht rein.
Ancistrus sp. ‚Gemeiner Antennenwels‘ und das Malawi-Becken, immer wieder sieht man diese Welse darin. Auch werden diese Tiere öfters in Zoofachgeschäften, Aquarianern als ‚Wels‘ für Malawi-Becken angepriesen, dies ist leider total falsch.
Und dient nicht selten der Geldmacherei, darüber hinaus werden diese als Algenputzer angepriesen, was ebenso falsch ist.
Der Ancistrus sp. ‚Gemeiner Antennenwels‘ und das Malawi-Becken!
Die Tiere benötigen andere Wasserwerte und auch erheben sie andere Ansprüche an den Lebensraum.
Hinzu kommt, dass diese Welse auf dem amerikanischen Kontinent beheimatet sind. Bitte kaufen Sie keine Antennenwelse, wenn sie vorhaben sich ein Malawi-Becken einzurichten. Zwar sind die Tiere ‚ph-Wert‚ tolerant, allerdings sollte man in Malawi-Becken einen Wert von um die ph 8 anstreben, was den Tieren dauerhaft zu hoch sein dürfte.
Auch eine Besonderheit ist es, dass sich viele Aquarianer diese Welse als sogenannte Algen Vertilger ins Malawisee Becken holen.
Ich weise daraufhin, dass Algen in ein Malawi-Becken gehören, außerdem sind Antennenwelse nur in früher Jugend gern mit Algenfressen beschäftigt, je älter diese werden, desto weniger kümmern sie sich darum.
Ich stelle hier einen Artikel zu den Lebensbedingungen dieser Tiere ein!
Haltung und Zucht von Ancistrus sp. ‚Gemeiner Antennenwels‘
Der Antennenwels kommt ursprünglich aus den Zuflüssen des Amazonas.
Ancistrus sp. ‚Gemeiner Antennenwels‘ Männchen, können bis 15 cm groß werden, während die Weibchen nur ca. halb so groß werden. Den Geschlechtsunterschied kann man allerdings erst bei fast ausgewachsenen Tieren feststellen: Dem Männchen wachsen dann nämlich ‚Tentakel‘ (Geweih ähnliche Auswüchse) auf dem Kopf.
Der Ancistrus sp. ‚Gemeiner Antennenwels‘ ist ein friedlicher, robuster, etwas kurios aussehender und meistens nachtaktiver Bodenfisch, welcher gut für das Gesellschaftsbecken geeignet ist, (Temperaturbereich zwischen 22° – 28 °C).
Die Beckenlänge
Allerdings sollte die Beckenlänge nicht unter 80 cm betragen.
Am liebsten mag er klare Becken mit genügend Sauerstoffzufuhr, welche gut bepflanzt und wo genügend Versteckmöglichkeiten vorhanden sind. Ganz wichtig bei der Haltung des Ancistrus sp. ‚Gemeiner Antennenwels‘ ist es, dass Wurzeln, Kokosnüsse o. ä. im Becken eingebracht werden.
Da diese Antennenwelse, die darin enthaltene Cellulose für die Verdauung unbedingt benötigen (Antennenwelse raspeln ständig an den Wurzeln u.ä. herum).
Der pH-Wert sollte zwischen 5,8 – 7,8 und die Härte zwischen 2 – 30° dGH betragen. Als Futter nimmt der Ancistrus dolichopterus gern Lebendes, Flocken, pflanzliches (Gurkenscheiben, Erbsen, Salat) und Tablettenfutter.
Algenvertilger
Oftmals wird der Ancistrus sp. ‚Gemeiner Antennenwels‘ auch als guter ‚Algenvertilger‘ gepriesen.
Hierzu muss aber gesagt werden, dass dieses nur im Jungfischalter zutrifft.
Sind die Welse ausgewachsen und haben bemerkt, dass es eine Futterquelle gibt, für die man sich nicht so anstrengen muss, werden sie recht faul, in Bezug auf das Abraspeln der Pflanzenblätter, oder dem Vertilgen von Algen von Steinen und Scheiben.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung des Ancistrus sp. ‚Gemeiner Antennenwels‘ ist relativ einfach. Am besten bietet man dem Mann zwei Weibchen an.
Manchmal kann man durch die Kopfverfärbung beim Weibchen (wird grau, rot bis lila) die Paarungsbereitschaft erkennen. Das Männchen sucht sich für das Gelege eine Höhle aus (gern enge Röhren) mit nur einem Eingang.
Aber auch andere Unterschlüpfe werden angenommen und verteidigt diese dann energisch gegen Artgenossen.
Sollte sich ein weiteres Männchen von Ancistrus sp. ‚Gemeiner Antennenwels‘ im Becken befinden, kann es passieren, dass durch den Stress der Revierverteidigung zu keiner Fortpflanzung kommt. Anregen kann man die Laichbereitschaft auch durch häufigen Teilwasserwechsel.
Selbst das Weibchen wird anfangs ständig verjagt, bis er dann endlich den Zugang zur Höhle freigibt. Es kann einige Tage dauern, bis ER – SIE duldet. Schließlich laicht das Weibchen in der Höhle ab und die Eier (Gelege von 70 bis 90 Eiern sind keine Seltenheit) werden dann vom Männchen mit den Spermien befruchtet.
Die Eier sind ca. 3 mm groß und haben eine sehr auffällige orange Färbung. Der Ancistrus sp. ‚Gemeiner Antennenwels‘, also das Männchen, übernimmt jetzt die komplette Brutpflege, das heißt, er befächelt die Eier ständig und säubert sie auch von jeglichen Schmutzpartikeln.
Die Larven
Nach ca. 4 – 5 Tagen schlüpfen dann die kleinen Larven.
Sie besitzen einen großen, gelben Dottersack, von welchem sie sich diese, die ersten Tage ernähren. Der Papa entlässt die Kleinen allerdings immer noch nicht aus seiner Obhut, sondern verhindert ihr Ausschwärmen durch das Fächeln vor dem Ausgang.
Nach ungefähr weiteren fünf Tagen ist der Dottersack verzehrt und die kleinen, jetzt ca. 1 cm großen, Ancistren Babys verlassen die Höhle, um auf Nahrungssuche zu gehen.
Jetzt erst ist die Brutpflege des Vaters beendet. Normalerweise stellen weder Vater noch Mutter den Kleinen nach. In einem Gesellschaftsbecken ist das Überleben der Kleinen allerdings nicht gesichert.
Möchte man die Kleinen allesamt gern großziehen, sollte man sie, ca. 3 – 4 Tage nach dem Schlüpfen (also kurz vor dem Ausschwärmen) in ein Aufzuchtbecken umsetzen. Dieses ist anzuraten, weil ein Herausfangen, wenn die Kleinen die Höhle verlassen haben, sehr schwierig bzw. unmöglich ist. Die Ancistren Babys füttert man in den ersten Tagen mit Mikrowürmchen, Staubfutter oder Ähnlichem.
Aufzuchtbecken
Auch im Aufzuchtbecken ist unbedingt auf das Vorhandensein von Moorkienholz bezüglich der Verdauung zu achten.
Die Temperatur im Becken sollte ca. 25 °C betragen und das Wasser sollte von den Wasserwerten her möglichst identisch mit dem Wasser des Brutbeckens sein, da die Kleinen anfänglich sehr empfindlich auf ein Umsetzen reagieren.
Wenn der Ancistrus sp. ‚Gemeiner Antennenwels‘ eine Größe von ca. 4 cm erreicht haben, können diese bedenkenlos abgegeben werden (dauert ca. 3 – 4 Monate).
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass, wenn sich erst mal ein Paar gefunden hat, bzw. wenn ein Männchen auch zwei Weibchen zur Verfügung hat, sich ca. alle 2 – 3 Wochen Nachwuchs einstellen kann!
Ancistrus sp. ‚Gemeiner Antennenwels‘ im Aquarium ist eine einfache Haltung, die eine Plage werden kann. Die Lebenserwartung des Ancistrus sp. ‚Gemeiner Antennenwels‘ liegt bei bis zu 27 Jahren. Die Zucht von vielen und auch selteneren Arten kann mitunter schwieriger sein. Mit die schönsten L-Wels Arten sind zum Beispiel:
Schwarz-Weißer Ancistrus, Golden Nugget, Goldy Pleco, grauer Leporacanthicus, Iriri Yellow Seam, Magnum Orange Seam Pleco, Schneeball Baryancistrus, Zebtra Peckoltia.
Im Bild oben ein Mbuna beim Abgrasen von Algen im Malawi Becken
Fazit:
Bitte kauft euch für eure Malawisee Aquarien passende Welse, wie Synodontis Arten aus dem östlichen Afrika, dazu schaut unseren Link dazu: Synodontis Arten. Dieser Ancistrus sp. ‚Gemeiner Antennenwels‘, ist nichts für Malawisee Aquarien, er benötigt sehr viel Holz zum Abraspeln und sein Lebensraum ist ein ganz anderer.
Und wer unbedingt seine Algen von den Scheiben loswerden muss, der soll dazu einfach einen Schwamm nehmen, geht viel schneller. Die Welse sind kein Ersatz zur Pflege im Aquarium. Darüber hinaus sind viele Algen im Malawisee Becken mehr als erwünscht.
Viele Mbuna Arten fressen diesen Aufwuchs gern weg.
Autor: Torsten Bullmahn
Bilder: Daniel Konn-Vetterlein, Stanislaw Gajaszek
Video: Tobias Buchheit
Link zu: Suedamerikafans.de